Dienstag, 23. März 2010

Krankenhausmarkt: Warten auf die Welle | FTD.de

Krankenhausmarkt

Warten auf die Welle

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Die Kassen der Klinikkonzerne sind voll, die der Kommunen leer. Trotzdem ist von der viel beschworenen Übernahmeoffensive der Privaten kaum etwas zu spüren. von Hanna Grabbe 
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Eigentlich müsste die Welt in Ordnung sein für Deutschlands private Krankenhausbetreiber: Ihre Bilanzen für 2009 zeigen trotz der Krise traumhaftes Wachstum; ihre Kassen sind ebenso voll, wie die der Kommunen leer; das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung prophezeite im vergangenen Jahr, dass 17 Prozent aller öffentlichen Kliniken 2010 vor der Insolvenz stünden; und es gibt eine neue Regierung - ohne die Privatisierungsbremse SPD. Die ersehnte Klinik-Übernahmewelle könnte also längst rollen. Könnte.
Trotz bester Umstände hat sich auf dem deutschen Klinikmarkt bislang wenig bewegt - und das dürfte vorerst so bleiben: Der Chef des Helios-Kliniken-Mutterkonzerns Fresenius , Ulf Schneider, erklärte bei Veröffentlichung der Jahreszahlen, er sehe im deutschen Markt derzeit sechs Übernahmeziele, nicht alle davon passten aber zum Konzern. Das Rhön-Klinikum  spricht immerhin von sieben bis acht Kandidaten; bescheidene Größen angesichts von mehr als 2000 deutschen Krankenhäusern.
Welle? Ein Rhön-Vorstand winkt sofort ab. Auch Helios-Chef Francesco de Meo ist vorsichtig: "Wir erwarten ab 2010 noch keine Welle." Dennoch werde die Zahl der Privatisierungen steigen, sagt er. Die öffentliche Hand sei ja knapp bei Kasse.

Kommunen halten an Kliniken fest

Marode Häuser übernehmen und auf Rendite trimmen, das ist, vereinfacht, das Geschäftsmodell der Klinikkonzerne. Geld ist da, nur beim Ausgeben hakt es: Wesentlich weniger Kliniken als erwartet stehen zum Verkauf, oft verbunden mit überhohen Investitionspflichten. Die Stimmung gegen Privatisierungen heizt sich auf, hinzu kommt Konkurrenz durch regionale Klinikverbünde.
Dennoch haben die Privaten viel vor: Das börsennotierte Rhön-Klinikum könnte nach einer Kapitalerhöhung von rund 500 Mio. Euro im vergangenen Jahr nun für 1 Mrd. Euro zukaufen. Die Sana Kliniken wollen pro Jahr um bis zu 200 Mio. Euro aufstocken, Helios möchte im Schnitt 150 Mio. Euro Umsatz pro Jahr erwerben. Momentan halten die drei großen Wettbewerber Rhön, Helios und Asklepios je etwa drei Prozent am rund 65 Mrd. Euro schweren deutschen Klinikmarkt.
Nach Wirtschaftslogik können Kommunen und Länder angesichts ihrer Finanzlage gar nicht anders als verkaufen, doch "dass sie derart an ihren Krankenhäusern festhalten, hätte keiner gedacht", sagt Hartmut Schmidt von HPS Research.

Insolvenzgefahr bei deutschen Kliniken   Insolvenzgefahr bei deutschen Kliniken
Wie Öffentliche Krankenhäuser wirtschaften
Einige öffentliche Kliniken dürften ihre Lage jedoch verbessert haben: Die Reform der Krankenhausfinanzierung brachte ihnen im vergangenen Jahr 3,5 Mrd. Euro mehr, und das Konjunkturpaket zusätzlich rund 1 Mrd. Euro. "Den Krankenhäusern geht es längst nicht so schlecht, wie manche Zahlen glauben machen", sagt Jan Hacker, geschäftsführender Partner der Klinikberatung Oberender & Partner. In der Branche munkelt man sogar, die Politiker verschöben Defizite aus anderen Haushaltsbereichen zu den Kliniken und hofften, die Wähler seien bei Schulden in der Krankenversorgung gnädiger.
Überdies haben die öffentlichen Häuser selbst Wirtschaften gelernt: Sie schließen sich - ähnlich den freigemeinnützigen Trägern - zu Verbünden zusammen, nutzen die neue Größe bei Einkauf und Verwaltung und holen sich fähige Manager, nicht zuletzt von den Privaten. "Bei den regionalen Verbünden sind oft sehr gute Lösungen entstanden", sagt Marcus Bauer, Public-Sector-Experte des Beratungsunternehmens Booz & Company.
So erwirtschaftet die stiftungseigene SRH Holding mit ihren sieben Kliniken in Thüringen und Baden-Württemberg bei 360 Mio. Euro Umsatz sieben Prozent Rendite. "Bei der Rentabilität können wir schon bei den Großen mithalten", sagt SRH-Chef Klaus Hekking. Helios kam im vergangenen Jahr auf eine Ebit-Marge von 8,5 Prozent, bei Rhön waren es 7,8 Prozent. Außerdem habe die SRH auch eine "Kriegskasse", verrät der Chef, deren Inhalt reiche, um ein gutes Krankenhaus zu erwerben.

Teil 2: Bürger leisten Widerstand

via ftd.de

Posted via web from Blog "Gesundheitswirtschaft"

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